Kreuzbandersatz

Vorderes Kreuzband

Das wichtigste Band im Kniegelenk ist das vordere Kreuzband. Es beeinflusst die Verschiebung des Oberschenkels gegen den Unterschenkel und sichert die Rotationsstabilität. Die Rotationsbewegung ist die typische Verletzung, bei der es zu Rupturen des vorderen Kreuzbandes kommt. Insbesondere bei Kontaktsportarten wie Handball, Fußball oder Basketball.

Bei einem gerissenen vorderen Kreuzband berichtet der Patient über Schmerzen im betroffenen Kniegelenk, des Weiteren wird auch eine Instabilität beklagt. Klinisch zeigt sich oft ein Kniegelenkserguss.

Da bei einem gerissenen vorderen Kreuzband vermehrt Rotationsbewegungen stattfinden, kommt es langfristig zu einem verfrühten Verschleiß des betroffenen Kniegelenkes. Ob eine Kreuzbandrekonstruktion notwendig ist, wird zusammen mit dem Patienten in Abhängigkeit von individuellen Bedürfnissen, sportlichen Tätigkeiten und dem Alter entschieden.

Konservative Therapie (nicht operative Therapie): Falls eine operative Therapie nicht in Frage kommt, z.B. bei älteren Patienten mit Arthrose, sollte eine konservative Therapie durchgeführt werden. Bei der konservativen Therapie sollte insbesondere die Muskulatur um das Kniegelenk verstärkt werden. Durch die Stärkung der Muskulatur kann es zu einer deutlichen Zunahme der Stabilität im betroffenen Kniegelenk kommen. Falls nach einer mehrwöchigen Aufbauphase der Patient aber weiterhin über ein Instabilitätsgefühl klagt, sollte über eine operative Stabilisierung nachgedacht werden.

Operationsmethoden: In den letzten Jahren hat sich die arthroskopische vordere Kreuzbandplastik mit der Semitendinosus Grazilis-Sehne etabliert. Bei uns kommt die sogenannte Single-B undle-Technik zum Einsatz, bei der vorzugsweise Sehnen aus dem Oberschenkel entnommen werden. Die vordere Kreuzbandrekonstruktion sollte allerdings erst dann durchgeführt werden, wenn das Knie nach dem Unfall vollkommen abgeschwollen ist und eine freie Streckung und Beugung vorliegt. Bei einer zu frühzeitigen Operation kann es zu einer Gelenkverklebung (Arthrofibrose) kommen, die eine deutliche Einschränkung der postoperativen Streckung und Beugung induziert.

Nachbehandlung: Während des stationären Aufenthaltes bekommt der Patient eine bewegliche Knieschiene, die am Anfang ein limitiertes Bewegungsausmaß hat und zwei Unterarmgehstützen, mit denen eine Teilbelastung für sechs Wochen stattfinden sollte. Zusätzlich wird der Patient physiotherapeutisch beübt. Das Bewegungsausmaß der Schiene wird sukzessive gesteigert. Eine Vollbelastung ohne Unterarmgehstützen und ohne Orthese ist nach sechs Wochen möglich.

Kontaktsportarten sollten in den ersten acht Monaten postoperativ nicht betrieben werden.